Interview mit Johannes Knecht in den Stuttgarter Nachrichten (StN.de), Donnerstag, dem 23. Februar 2017

Herausforderung und Freude

Johannes Knecht, der Dirigent, lädt mit dem Philharmonia Chor Stuttgart
am Samstag zu dem Abend "Das Meer". Von Markus Dippold


Nachgefragt

Herr Knecht, wie sind Sie auf die Idee gekommen, das nächste Konzert des Philharmonia Chors "Das Meer" zu nennen?

Den Ausgangspunkt dieses literarisch-musikalischen Formats bilden immer einzelne Kompositionen wie jetzt das Opus 1 von Heinrich Schütz.  Dann sucht man thematisch Passendes, auch        assoziativ bei Texten und Instrumentalmusik. Natürlich sollen die einzelnen Werke nicht beziehungslos nebeneinander stehen, sondern ein dramaturgisch durchdachtes Gesamtkonzept ergeben.

Was erwartet den Hörer konkret?

Wir versuchen immer, ein breites Spektrum durch alle Jahrhunderte der Musikgeschichte zu zeigen, deshalb tasten wir uns von einem Schütz-Madrigal über romantische Stücke von Rheinberger, Herzogenberg, Puccini und Brahms bis zum Impressionismus und der Moderne vor.

Warum ergänzen Sie die Musik um literarische Texte?

Unser Kerngedanke ist, ein neues Konzertformat zu finden, bei dem viele Künste zu einem Thema zu Wort kommen, anstatt sich auf eine Darbietungsform zu konzentrieren. Nicht zuletzt ist das auch eine schöne Abwechslung fürs Publikum. Das Programm dieses Konzerts vereinigt sehr unterschiedliche Stile und Epochen.

Was bedeutet das für Ihre Arbeit?

Das ist Herausforderung und Freude zugleich, denn eine Renaissance-Motette fordert eine ganz andere Art des Singens als ein romantisches Stück. Reaktionsschnelle, unterschiedliche Klangästhetik und Bewusstsein für den individuellen Stil müssen wir in den Proben erarbeiten.